Ausgangslage
Wer sich mit seinem Garten beschäftigt und sich gerade über das sub-optimale Wetter in Deutschland ärgert, der sollte sich schnellsten nach Madeira begeben. Hier auf der Südseite ist immer Gartenzeit. Selbst im Winter auf der Nordhalbkugel und da liegt Madeira noch, ist es für unsere Verhältnisse warm genug für den Gartenbau.
Zwei Parameter machen das Leben der Bauern und Gärtner allerdings schwierig. Die Verfügbarkeit von Wasser und das Geländeprofil. Das Geländeprofil verschafft uns Mitteleuropäischen-Plüschautofahrern endlich wieder einmal die Chance mehrheitlich im 1. bis 3. Gang Auto zufahren. 180° Kurven mit gleichzeitiger 10% Steigung, kein Problem.
Mal abgesehen von der grundsätzlichen Umweltverschmutzung die Autofahren verursacht, stellt diese Art der Erkundung die ausschließliche Methode dar, selbstbestimmt die Natur und die Leute kennenzulernen. Bitte dabei die Straßenkategorie ERxxx verwenden. Damit ist man dann ganz dicht am Leben. Und Angst um sein Leben braucht man als vernünftiger Autofahrer dabei nicht haben. Mittlerweile haben die meisten Leihwagen auch eine Anfahrhilfe für den Hang. Die Handbremse kommt nur noch beim Parken zum Einsatz.
Zur Orientierung
Bitte vergessen Sie dabei Karten auf der Basis von Papier. So groß kann die Karte überhaupt nicht sein, um die Auflösung von APP’s wie z.B. „maps.me“ zu erreichen. Kostenlos und ganz wichtig – nach dem Download der Karten offline (!) zu benutzen. Handy oder PAD + GPS und kein noch so kleiner Weg ist ein Problem. Der kleine Pfeil im Headerbild zeigt meine aktuelle Position zum Zeitpunkt des Schreibens :)
Nur eine kleine Einschränkung haben die Karten, es sind keine Höhenlinien enthalten. Das macht die Planung der kommenden Steigung oder Gefälle etwas schwierig. Allerdings macht der Zick-Zack Verlauf von Wanderwegen die Tatsache „ACHTUNG STEIL“ immer erkennbar :)
Geländeprofil
Grob beschrieben liegt die Längsachse der Insel in OST – WEST Richtung. Die Südseite ist wie auch bei uns immer die Sonnenseite, mit dem Nachteil das der Regen auf der Nordseite an den Bergen hängen bleibt. Da sich die Besiedler der Insel damit nicht abfinden wollten, haben sie den Wasserleitungstyp Levada erfunden.
Zusammen mit genialen Tunneln wird so das Wasser von der Nordseite auf die Südseite umgeleitet. Leider sind so die natürlichen Flüsse und Bäche sehr stark reduziert worden. Ich habe mit diesem Beitrag absichtlich die einseitige Sicht auf das Thema Mulch und Kompost gelegt, weil andere das Thema „Madeira als Blumeninsel“ schon ausführlich und viel bunter vorstellen.
Komposthaufen oder Mulch ?
Wir sind nach 2013 + 2014 jetzt das dritte Mal auf der Insel. Bei diesem Besuch habe ich mir extra besondere Mühe gemacht, etwas wie Kompost oder Mulch zu entdecken. Trotz intensiver Bemühungen habe ich keinen Komposthaufen oder gar den Einsatz von Mulch entdecken können.
Ich habe leider noch keinen geeigneten „Eingeborenen“ gefunden, mit dem ich über das Thema Gartenbau sprechen konnte.
Schaut man sich den Anbau auf den Terrassen an und bezieht die Bewässerungsmethode mit ein, dann könnte das eine Erklärung liefern. Die Felder werden immer im Schwall bewässert. Das bedeutet mit der Wasserzuteilung wird das Feld geflutet. Die Felder sind fast immer als Ansammlung kleiner, paralleler Gräben ausgeführt. So eine Bewässerung im Schwall schwemmt jede Bodenbedeckung weg. Verschlämmung entsteht und in der Folge davon wird Hacken notwendig.

Material
Am verfügbaren Material kann es eigentlich nicht liegen. Beim Anbau von Zuckerrohr, Mais und Bananen fällt viel Biomasse an. Die wird aber unsystematisch auf den Beeten liegen gelassen. Vielleicht macht auch die starke Sonneneinstrahlung das Mulchen schwieriger, weil alles sehr schnell abtrocknet.
Lichtblicke

Die Gartengestaltung im Hotel macht hier dann doch eine erste Ausnahme. Einige neu angelegte Beete sind mit Rindenmulch bedeckt. Und nach dem letzten Unkraut entfernen sind die Pflanzen tatsächlich am Rand des Beetes liegen geblieben. Ob das Absicht oder Bequemlichkeit ist, war nicht heraus zu bekommen.

Im Hotel wird durch Bewässerung alles schön grün gehalten. Der regelmäßig anfallende Rasenschnitt wanderte bisher über die Böschung, leider nicht auf einen Komposthaufen. Eine erste Ausnahme von dieser Regel konnte ich doch heute glatt entdecken…
EUrokraten & Co
Leider ist die Wirkung der EU in Madeira zwiespältig zu betrachten. Einerseits haben viele Mio-€ die Insel vorteilhaft durchlöchert. Ohne das viele Geld wäre die Straßen-Infrastruktur auf der Südseite nicht so gut wie sie es jetzt ist. Die zahlreichen Schnellstraßentunnel wären nicht gebaut worden und die die Erreichbarkeit und damit die die touristische Entwicklung wäre nicht möglich gewesen.
Andererseits verhindert der Bürokratismus, vermutlich aber eher Bananen-Interessen-Mafioso aus anderern Teilen der Welt, dass die leckeren Madeira Bananen auf den restlichen europäischen Markt gelangen dürfen.
So kleine und lecker schmeckende Bananen kann man dem Verbraucher ja offensichtlich nicht zumuten ???
Größer und anders
Doch noch zwei Impressionen aus der Pflanzenwelt. In Madeira ist alles ein wenig größer geraten. Unter Heidekraut kann man hier wandern – aufrecht gehend natürlich !


Tierwelt
Begeistern können einen hier auch die voll vegetarischen Eidechsen. Obst statt Insekten und gierig sind Sie auch noch. Nicht ohne Risiko, wie mein kleines Video zeigt:
Hallo Henry, ich bin begeistert von deiner Aufnahme mit den Eidechsen. (die arme Eidechse). Das ist das wahre Leben. Du hättest Tierfilmer oder Gärtner werden sollen. Auch die anderen Bilder sind sehr schön. Das mit der Pflanze hat mich erstaunt, daß stimmt so kennen wir das nicht. Warum man das mit den Bananen nicht macht kann ich auch nicht verstehen. Die sehen toll und lecker aus. Madeira ist zwar wunderschön durch die Pflanzenwelt, aber da ich nicht gut wandern kann und ab zu auch gerne am Strand entlang laufe, ist sie für mich nicht so geeignet. Außerdem mag ich keine schwankenden Flugzeuge beim Landen.
Deine anderen Beiträge fand ich auch interessant. Es ist faszinierend zu sehen, wie andere Kulturen auf ihre Weise,die gleichen Probleme lösen können, wie die Konsumwelt (Wasserläufe).
Deine Artikel sind interessant geschrieben und auch für Leien gut zu verstehen. Vielleicht solltest Du mal ein Buch über deine Gartengeschichten und Urlaubserlebnisse schreiben (Vorschlag von Günter). Also wenn du in die Rente gehst hättest du schon eine neue Aufgabe. Papa hat ja auch Bücher geschrieben. Natürlich ein anderes Themengebiet.
Also mach weiter so, ich werde jetzt öfter mal auf deine Seite schauen.
Ach ja, als wir aus dem Urlaub gekommen sind hockte ein Igel vor unseren Mülltonnen. Günter hatte Ihn im ersten Moment gar nicht erkannt, weil es so dunkel war. Wie kann man den so ein Kerlchen im Garten halten, damit er einem die Schnecken weg frisst?
Freue mich auf deine Antwort. Gruß deine Schwester aus Nidderau.
Hallo Ingrid,
also Buch statt Blog, dass glaube ich mal nicht. Der Blog kann viel aktueller auf Ereignisse eingehen als ein Buch. Und da ich von Anfang an die Struktur so gewählt habe, alles systematisch wieder finden zu können (Schlagworte, Themen…) , ist auch dieser Vorteil von einem Buch hier integriert. Und wer was auf Papier haben möchte. Auch dazu habe ich eine Lösung integriert. An Stellen die ich für wichtig halte gibt es ein PDF Logo Button. So kann der jeweilige Beitrag als PDF-Datei ausdruckbar gemacht werden.
Den Igel werdet Ihr nur dann öfter im Garten sehen, wenn es dort Verstecke für ihn gibt. Und ganz wichtig – der Zaun muss passierbar sein. Das ist in vielen Gärten nicht mehr der Fall. Damit sind die Igel ausgesperrt und lungern an Mülltonen rum…
Also verstecken könnte er sich schon bei uns, aber das mit dem Zaun ist so ein Problem. Da wir ja ein Reienhaus haben, kommt er nicht von Vorne in unseren Garten. Und das Nachbargrundstück liegt entweder höher, oder tiefer. Schade also doch wieder selber auf die Jagt gehen.
Danke für deinen Tip.
Gruß Ingrid.