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Das Material:
Braunes oder gelbes Laub - alles was als Blatt vom Strauch oder Baum fällt, ohne das man nachhelfen muss. Womit auch schon der Zeitpunkt der Beschaffung definiert wäre. In den meisten Fällen steht der Rohstoff im Herbst und von Eichen und Hainbuchen auch den Winter über zur Verarbeitung an.
Grünes Laub ist nur wirklich selten in nennenswerten Mengen verfügbar. Das liegt auch daran, das es noch an Ästen hängt. Es wird also fast immer zusammen mit den Ästen getrocknet oder geschreddert. Wird es geschreddert, kann es frisch wie Rasenschnitt zu Heißkompost angesetzt werden. Meiner Erfahrung nach kompostiert die Mischung aus grünem Laub & Ästen sehr gut zusammen mit dem Heißkompost aus Rasenschnitt.
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Laubarten:
Ein Eindruck aus meinem Gärtnerleben ist, das sich die Meinung zur Verwendung von Laub im Garten in den letzten Jahren geändert hat. Ich erinnere mich noch an den Spruch "Laub macht taub" den ich im Umfeld von Gärtner Pötschke vor Jahren gelesen habe. Wie alle Vereinfachungen, klingen die gut und griffig. Wenn sie dann auch noch als Reim daherkommen, ist der Kampf dagegen ein schweres Stück Arbeit. Zudem ist mein Eindruck, das einige Autoren von Gartenbüchern nicht aus umfangreichen, eigenen Erfahrungen schöpfen. Einige Ansichten tauchen immer wieder als Kopie auf.
Richtig ist, wenn man Laub im Herbst zusammenräumt und auf einen Haufen packt, dann geht ohne weitere Maßnahmen die Verrottung nur als Glücksspiel in die gewünschte Richtung. Ich denke aus dieser Situation heraus begründet sich auch die extreme Meinung zu gewissen Laubarten.
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Walnuss:
Das Walnusslaub schlecht verrotten soll, dürfte in der Mehrzahl der Fälle daran liegen, das es unter denkbar ungünstigen Bedingungen gelagert wird. Werden die großen Blätter nass zusammengekehrt und dann aufgehäuft, entsteht eine ganz tolle, fast luft- und lichtdichte Schicht. Diese wird nur schwer verrotten, weil die Bedingungen zum Verrotten nicht gegeben sind. Es fehlt der Sauerstoff. Dabei spielen die eventuell vorhandene, besonderen chemischen Eigenschaften (Gerbsäuren) sicher auch eine Rolle. Mein Tipp für Nussbaumbesitzer ist, nehmt den Rasenmäher zum Einkehren, dann klappt es auch mit der Verrottung. Der Rasenmäher schreddert das Laub und macht so die angreifbare Oberfläche des Materials riesengroß. Zusätzlich liefert der gleich mit gemähte Rasen noch einen Anteil Stickstoff für die Verrottung. Selbst nach dieser Behandlung würde ich Walnusslaub immer mit anderen Laubsorten zum Kompostieren oder als Mulchbelag ausbringen.
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Eichenlaub:
Hier kann ich nicht aus eigenen Erfahrungen berichten. Die Blätter sind sehr fest, daher würde ich auch hier das Einsammeln mit dem Rasenmäher empfehlen und in einer Mischung mit anderen Laubarten verwenden.
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Roßkastanie:
Habe ich als Hauptbestandteil in meiner Laubmischung, die jedes Jahr kostenlos geliefert wird. Meine Erfahrung zeigt, das dieses Laub sehr schnell verrottet. Lästig sind nur die vielen kleinen "Palmen" im Frühjahr.
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Laubmischungen:
Mischungen sind die beste Garantie dafür, das sich das Laub für die Kompostierung oder das Mulchen eignet. Die Mischung aus verschiedenen Laubarten stellt sicher, das keine Eigenschaft einer Art überwiegt. Es ist natürlich schön wenn diese sich aus dem Umfeld automatisch ergibt. Das ist leider oft nicht der Fall, also sollte man selbst zur Mischung beitragen.
Hainbuche:
Dieses Laub ist im Gegensatz zu vielen anderen Laubarten im trocknen Zustand stark gekrümmt. Das ist ein "Fluch", denn es fliegt leicht weg, anderenfalls ist es auch ein "Segen", denn es entstehen viele Lufteinschlüsse. Wegen seiner guten Flugeigenschaften, warte ich bis es sich an Stellen im Windschatten sammelt und lagere die trocknen Blätter gerne als Zuschlag zum Kompostieren der Küchenabfälle. Also bei mir - kaum eine Verwendung als Mulch.
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Vorteile:
- in der Regel kostenlos zu beschaffen
- mit dem Rasenmäher vorbehandelt, kann es gut verteilt werden
- wird durch Kompostieren immer besser verwendbar
- als grober Laubkompost gutes Mulchmaterial
- bei Würmern beliebtes "Nahrungsmittel", wobei es bei den Würmern auch Laub-Favoriten geben soll. Die Laubmulchschicht bietet gleichzeitig Nahrung und Deckung. Durch den Wurmmagen geht der Abbau auch viel schneller als durch andere Vorgänge.
- Standardvorteile wie bei allen Mulchmaterialien: Temperaturschutz im Winter, Verdunstungsschutz im Sommer
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Nachteile:
- als Rohmaterial nur im Herbst verfügbar
- einseitige Anwendung einer Laubart ist nicht zu empfehlen
- einseitig kohlenstoffhaltiges Material, benötigt "Stickstoffspender" bei der Verrottung. Wird oft als Problem gesehen, das dadurch dem Boden Stickstoff entzogen würde. Die Bilanz aus der Förderung des Bodenlebens dürfte deutlich zu Gunsten des Mulchens ausfallen. Ebenso ist der Stickstoffeintrag aus der Luft in den letzten 100 Jahren stätig angestiegen und liegt heute bei bis zu 40kg/Hektar.
- Standardnachteile wie bei allen Mulchmaterialien: Feuchtepuffer gegenüber Regen, Isolation gegen Erwärmung im Frühjahr.
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Beschaffung:
- aus dem eigenen Umfeld oder von Nachbarn, welche den Wert (zum Glück) nicht erkennen
- möglich nicht als Quelle das Laub der Straßenreinigung
- teilweise öffentliche Orte wie Friedhöfe, wenn die Menge aus den eigenen Quellen nicht reicht. Es muss ja nicht immer so viel sein wie bei mir (>15m³)
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Transport:
- ergibt sich aus der anfallenden Menge in der Regel von selbst
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Anwendung:
Je nach Wetterlage beim Einsammlen des Laubs, ist das Laub unter Umständen zu trocken. Ich versuche den Niederschlag über den Winter für das Laub zu nutzen, indem ich den Haufen zur Lagerung in der Fläche ausdehne, statt in der Höhe. Als maximal sinnvolle Höhe für den Laubhaufen betrachte ich 50cm, die dann bis zum Frühjahr um ca. 30% schrumpft. Mich zwingt die anfallende Laubmenge gelegentlich zu einer größeren Höhe.
Ich verteile das Laub meistens nach einer ersten Verrottung über den Winter, dann im Frühjahr. In diesem groben Zustand kommt es auf jeden Fall zwischen Beerensträuchern zur Anwendung. Das Umlagern sorgt für eine erste Durchlüftung der Laubmasse. Weiterhin ist durch die Vorkompostierung ist der Grad der Durchfeuchtung meistens optimal und so kann die Verrottung an Ort und Stelle gut ablaufen.
Bei der direkten Ausbringung im Herbst kann dieser Zustand deutlich schlechter kontrolliert werden. Die größten Fans von Laubmulch sind Amseln. Sie verstehen den Zusammenhang zwischen einer Laubschicht und Würmern und wollen das zu ihren Gunsten nutzen. Diesen ständigen Kampf, versuche ich durch die Abdeckung der Laubmulchschicht mit Heu, zu meinen Gunsten zu entscheiden. Gelingt nicht immer... Bei der Schichtdicke in der Anwendung zwischen Beerensträuchern gehe ich bis zu 10cm locker ausgebracht, zuzüglich Heu.
Man kann eine dicke Laubschicht aber auch dafür nutzen, die bedeckte Fläche zu bereinigen. Dabei wird der Lichtabschluss durch die Laubschicht genutzt. In diesem Fall ist die Schichtdicke dann auch mal 20cm zuzüglich Heu.
Verträglich- / Unverträglichkeiten:
Ich kann direkte Unverträglichkeiten nicht wirklich nachweisen. Ich versuche immer mit Vielfalt zu agieren. Für das Mulchen mit Laub bedeutet das, ich mulche die Flächen mit Laubmischungen und ich mulche die gleichen Flächen auch mit anderen Materialien. Damit versuche ich Effekten vorzubeugen, die aus einseitigem Mulchmaterial resultieren.
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