Doppelgrabegabel – das Prinzip

Geheime Vielfalt

Entdeckt habe ich das Gerät in einem Video aus Amerika. Im englischen Sprachraum wird das Gerät als „broadfork“ bezeichnet. Im Deutschen ist es wohl die Doppelgrab(e)gabel. Sucht man nur nach dem deutschen Begriff, dann liefert der große Google nicht wirklich ergiebige Treffer. Erst die Vorarbeit in einem Beitrag zur in Deutschland hergestellten Doppelgrabegabel „Forke“ liefert die geheimen Schlüsselworte der Produktbezeichnungen.

Das Prinzip

Egal wie die weiter unten aufgeführten Produktnamen lauten, alle Gerätevarianten haben das gemeinsame Ziel die Erde zu lockern ohne sie dabei zu wenden. Mit einem Sauzahn als Werkzeug kann man das auch versuchen. Die Effektivität ist aber bestimmt 1/10 von dem was eine Doppelgrabegabel leistet.

Zinken

Bei den Zinken, welche die Arbeit im Boden verrichtet unterscheiden sich stabförmige + gerade, stabförmige + gebogene sowie flache messerförmige. Wenige Varianten bieten austauschbare Zinken. Das hat zwei Vorteile. Schaft man es tatsächlich einen Zinken zu verbiegen, dann kann man den ersetzten. Oder man kann die Länge der Zinken und so die Grabtiefe variieren. 20cm bis 40cm können je nach Type erreicht werden.

Stiele

Die doppelten Stiele bestimmen über die Handstellung bei der Arbeit. Man kann die Typen als Fahrrad und den Crosstrainer umschreiben. Ich habe bisher nur wenige Erfahrung mit „meiner“ Doppelgrabegabel gesammelt. Ich bin aber überzeugt, dass der Crosstrainer die natürlichere Haltung / Ergonomie darstellt.

Bauart

Die Bauarten zeigen schon auf den ersten Blick eine unterschiedliche Robustheit. Diese Eigenschaft definiert damit wie hoch die Belastung bei der Arbeit sein darf, bevor das eine oder andere Teil verbiegt oder gar abbricht.

Triebkraft

Die Anwendung der Doppelgrabegabel besteht im Kern darin, dass man mit seinem Körpergewicht die Zinken der Gabel fast senkrecht in den Boden treibt. Dabei gibt es verschiedene Grundtechniken wie das passieren kann. Mehr oder weniger sportlich…
Es sollte die Möglichkeit bestehen mit beiden Füßen die Gewichtskraft auf die Gabel übertragen zu können. Was bedeutet, dass es eine breite + flache ergonomische Trittfläche gibt.

Besonders die Möglichkeit mit beiden Füßen auftreten zu können macht die Arbeit leicht und ausgeglichen. Im zweiten Schritt nutzt man dann wieder das Körpergewicht und die Muskelkraft um den enormen Hebel der beiden Stiele in eine Drehbewegung umzusetzen. Wem hier die Vorstellung fehlt, dem helfen die Videos bestimmt weiter.

Frankreich – Grelinette

Ich war erstaunt was dieses Schlüsselwort alles an Treffern liefert. Die Grelinette ist in Frankreich scheinbar deutlich weiter verbreitet als ein vergleichbares Gerät in Deutschland. Von der Grelinette gibt es natürlich verschiedene Herstellervarianten. Unter anderem auch eine Version (La Campagnole) die eine Art Widerlager hat und damit die gelockerte Erde weiter in kleine Stücke teilt. Grundsätzlich hat die Grelinette stabförmige Zinken die fest positioniert und nicht wechselbar sind.

Die Grelinette in Kanada

Netter Franzose mit Schürze

Grelinette handgeschmiedet

Die Variante „La Campagnole“

Vereinigte Staaten von Amerika

 

Was bietet der deutsche Markt ?

Von einem Selbstbauer mit Teilesammlung hier.
(Für den motivierten Mischa)

 

 

Auch in Russland bekannt

 

Fortsetzung folgt…

Meine Erfahrungen und Anwendungsfelder für die „Forke“ werden im nächsten Beitrag erscheinen. z.B. Arbeiten direkt durch den Mulch hindurch oder Beerensträucher entfernen.

Und wie immer auch hier der Hinweis „… nein ich bekomme keine Werbeeinnahmen aus irgend einem der aufgeführten Links…“

 

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10 Gedanken zu „Doppelgrabegabel – das Prinzip

    1. Hallo, außer mit einer ordentlichen Portion handwerlichem Geschick sicher nicht. Das eine Video zeigt einen Schmied und damit wird der Aufwand klar. Also ich glaube kaum an einen Selbstbau.

  1. Mit dem ausgewählten Werkzeug und dem einfachen Griff bereite ich den Säschacht schnell und effizient vor. Ich stecke die Gabel in die Erde und benutze mein gewicht um sie tief in die Erde zu schieben. Jetzt hebe ich den Griff um etwa 45 Grad. Ich mache das ohne die Erde zu wenden und ohne große Anstrengungen für meiner Wirbelsäule.

    Spezifikationen: Länge 80 cm Gewicht 4,3 kg Breite 38 cm https://www.youtube.com/watch?v=Wen9i2OrjKU&t=165s

  2. Hallo Henry, ein schöner Beitrag! Ich hab schon oft darüber nachgedacht mir eine solche Gabel zu bauen da ich seit einiger Zeit ein Schweißgerät habe. Ich hab nur überlegt was ich als Zinken verwenden könnte denn da kann man eben nicht nur 10er Rundstab nehmen. Die Idee mit der Autofeder im französischen Film ist sehr gut! :) Hat jemand eine Schmiedeesse und einen Amboss übrig? Ich baue demjenigen auch eine schöne Campagnole dafür! :)

      1. Oh, danke Henry, ich starte demnächst wahrscheinlich „Project Broadfork“! Ich hoffe, die Jungs von Project Pitchfork nehmen mir das nicht krumm! ;)
        Ich wünsche Euch einen stürmischen Sonntag, bei uns windet es gar mächtig. Der Strom war schon weg, die Feuerwehren fahren Dauereinsatz. :-/

        1. Hallo Mischa, viel Wind können wir auch bieten. Stromausfall liegt nicht an. Insgesamt nicht wie Paul und nicht Xavier.
          Schönes langes Wochende (hoffentlicht)

    1. Auf der Seite von LaFabriculture (Hersteller der Campagnole) gibt es auch eine pdf mit den notwendigen Teile und Arbeitsschritte für den Selbstbau). Ich habe eine einfach gekauft, da ich weder die Zeit habe noch schweißen kann, und das Ding ist Goldwert. Es gibt auch verschiedene für schwere und lockere Böden.

  3. Wieder ein superinteressanter Beitrag! Vielen Dank.
    Freue mich schon auf die Eigenerfahrung in der nächsten Mail.
    Und bin gespannt auf die Fahrrad-Crosstrainertechnik.
    LG Heidi

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