(leicht korrigierter Reprint aus 2006, erschienen auf gaertnerblog.de)
Meine Erfahrungen mit dem Mulchen sind durchweg positiv. Durch die dauerhafte Bodenbedeckung realisiert man den optimalsten Zustand den Gartenboden annehmen kann. Einfachstes Beispiel ist der Wald. Urwald existiert in Deutschland zwar nicht mehr, aber auch in den meisten Mischwäldern kann jeder den Mulch entdecken. Die Mehrzahl der Leute nennt das aber Humus. Ich habe mal von einem Forstmann gehört, das hier 100 Jahre pro Zentimeter Humus notwendig sind.
Die einfache menschliche Klassifizierung in Nützlinge und Schädlinge hat eine lange Tradition. So ist auch die Vorstellung von Ordnung im Garten geprägt aus der Zeit der Entwicklung der Kleingärten. Und so ist es heute jedem traditionellen Kleingärtner ein Graus wenn etwas nicht in Reih und Glied steht. Gar der Boden um die Pflanzen nicht blitzblank gesäubert ist, oder Pflanzen wachsen die offensichtlich keinen Nutzen haben (also entweder nicht schön aussehen oder nicht essbar sind). Ich denke diese Tradition erklärt die abgrundtiefe Ablehnung vieler gegenüber der Mulch total Methode. Erstaunlicherweise sind die traditionellen Bauerngärten durch Mischkultur schon einen Schritt näher dran.

Nochmal zurück zu meinem Beispiel mit dem Wald. Hier wird kaum jemand anzweifeln das die Humusbildung aus den Blättern funktioniert. Warum also sollte das im Garten nicht funktionieren ? Wenn man das Prinzip des Waldes im Garten nachahmt kommt man eigentlich automatisch zum Mulchen. Die Bodendecke schützt den Boden vor Austrockung und besonders vor dem Verschlämmen durch den Regen. Also spart man Wasser und Arbeitszeit. Zusätzlich das der Boden nicht verschlämmt, wird er indirekt sogar durch das Mulchen gelockert. Nicht die Pflanzenteile bringen die Lockerung sondern die mit dem Abbau des Mulch beschäftigten Organismen leisten hier Schwerstarbeit. Sie schaffen einen feinkrümeligen Boden der zusätzlich noch mit Nährstoffen angereichert wird. Die geschlossene Mulch-Decke verhindert weiterhin das Keimen vieler Pflanzen aus Samen. Das vermindert somit die Arbeit mit dem Entfernen der (Un)Kräuter.
Weniger Kampf mit dem festen Boden oder dem Entfernen der(Un)Kräuter beschränkt auch den Bedarf an Gartengeräten auf wenige Typen. Ich brauche eigentlich nur eine kurzstielige Grabgabel, eine Mistgabel, und eine Sense. Alle Formen an Hacken oder Forken verstauben in meiner Garage. Den Spaten und eine Rodehacke setze ich nur bei der Einrichtung eines neuen Beetes ein. Für Umgraben benötige ich den Spaten jedenfalls nicht. Das habe ich schon Jahre nicht mehr machen müssen. Das man so gut wie kein Geld mit der Vermarktung der Methode verdienen kann und im Gegenteil man noch Umsatz den Waffenarsenalen der Baumärkte entzieht, erklärt vermutlich die Zurückhaltung der großen Gartenzeitschriften. Die leben ja zu großen Teilen von Werbekunden.

Wenn man sich mal in die Bodenlebewesen versetzt und aus dieser Position das herbstliche Umgraben beurteilt, dann stehen einem die Haare zu Berge. Alles was oben war, wir nach unten gebracht, dann liegt alles nackt und ungeschützt den Winter über frei dem Wetter ausgesetzt. Klar der Frost kann eine mechanische Gare (Frostgare) des Boden herbeiführen. Die endet aber schon im Frühjahr wenn der Regen die Verschlämmung auslöst. Im Mulchgarten dagegen ist das ganze Jahr Bodensaison. Die Mulch-Decke verzögert das Eindringen des Frostes. Selbst wenn der Boden dann mal gefroren ist, taut er trotz Bedeckung zügig wieder auf. Das mag an der Krümelstruktur liegen. Die Aktivisten unter und im Mulch haben dadurch immer

Saison. Außer bei Dauerfrost sind immer Würmer und Asseln als einfach sichtbare Indikatoren zu finden. Vergleicht das doch mal mit dem unbedeckten Boden kaum angenehmer als Wüste !
Ergänzung aus 2012: Das Mulchen von Himbeeren ist sehr umstritten. Mindestens für die Herbsthimbeeren kann ich es nur empfehlen. Diese Sorten sind nicht anfällig für den mulchliebenden Pilz der die Rutenkrankheit auslöst. Insbesondere weil die Ruten nur einjährig sind. Der hier abgebildete Bestand existiert nach 6 Jahren intensivster Mulcherei immer noch, inzwischen jedoch über die dreifache Fläche ausgebreitet. Meine Erfahrung mit den Sommerhimbeeren waren über die letzten 6 Jahre hinweg aber auch nur positiv. Fachleute sind allerdings komplett anderer Meinung zu Sommerhimbeeren. Daher hier der Hinweis darauf !
Die Argumente für die Mulch total Methode im Überblick:
- verbessert kontinuierlich den Boden
- verringert den Gießwasserbedarf und puffert Starkregen
- erweitert die Gartensaison, da man schon früh auf die Beete kann
- benötigt weniger Werkzeuge und Zusatzmittelchen
- kostet letztlich auch weniger Geld, selbst wenn Teile des Mulchmaterial eingekauft werden müssen
- die Qualität und die Widerstandskraft der Pflanzen wird verbessert
- schafft eine stabiles Ökosystem im Bereich des Boden
Argumente dagegen:
- suche ich seit Jahren !
- Scheinargumente sind: die Nacktschnecken werden gefördert. Meistens sind die vorher auch schon da
- Sieht unordentlich aus kann ich nicht nachvollziehen. Denn was ist ordentlich ?
Ich verspreche, die nächsten Beiträge werden mehr mit Bildern arbeiten. Denn ein großer Nachteil der verfügbaren Literatur ist: Es ist nur wenig bebildert.